Montag, 2. September 2013

Teil 2 - von Kopf bis Huf...

kommen wir nun zur Halswirbelsäule..
viele Pferde haben Probleme, sich im Hals zu biegen, sie verwerfen sich im Genick oder machen komische Ausgleichsbewegungen - eine Halswirbelsäule ist so aufgebaut (7 Halswirbel), dass ein Pferd bereits als Fohlen in der Lage sein muss, mit verdrehtem Hals an dem Euter der Mutterstute Milch zu trinken, d. h. der gesamte Hals wird nicht nur verdreht sondern auch überstreckt, ebenso ist es dem Pferd möglich, mit gesenktem Hals Gras zu fressen. 
Gehen wir ein wenig in die Anatomie:
Das Genick verbindet Kopf und Hals. Der erste Halswirbel (Atlas) ist lediglich für die "nick" Bewegung zuständig - ab dem zweiten Halswirbel (Axis) beginnt die eigentliche Biegung. Das Rückenmark, welches durch die Wirbelkanäle läuft, wird durch diese geschützt! Die Gelenke der HWS haben (wenn sie nicht blockiert sind) einen großen Bewegungsspielraum, so ist es für ein Pferd kein Problem sich an den Hinterbeinen zu kratzen :-)

Das Nackenband, welches am Hinterhauptsbein des Kopfes befestigt ist und bis zu den Spitzen der Dornfortsätze des Widerrists verläuft, ist ein starkes, elastisches, eher seilartiges Band. 

Seine Funktionen sind:
-hilft dabei, Kopf und Hals zu tragen
-unterstützt die Muskulatur
-hilft beim Heben und Senken des Kopfes
-stabilisiert die Dornfortsätze
-sorgt für die korrekte Ausrichtung der Dornfortsätze 

Welche Probleme gibt es hier und worauf sollte ein Reiter achten?
Reichlich kann ich nur sagen, reichlich!

Fangen wir beim 1. Halswirbel (Atlas) an:
der Atlas kann durch ungleich belastete Muskulatur "rotieren", welches zur Folge hat, dass ein Pferd Probleme bei der Stellung zeigt - Stellung ich definiere mal kurz: bei der "Innenstellung" sieht man lediglich das innere Auge und die Nüster eines Pferdes, der Kopf steht in der Senkrechten, ggf. kurz vor der Senkrechten. 
Ist der zweite Halswirbel (Axis) beteiligt, so fällt es dem Pferd bereits schwer sich im Hals zu biegen - bei allen weitern Wirbeln ist es ebenso!

Kommen wir zur Muskulatur bzw. zum Nackenband:
Bei vielen Pferden sehe ich in meiner Praxis leider sehr oft, das die tragende Halsmuskulatur nicht oder sehr schlecht ausgebildet ist, sie dafür aber eine sehr kräftige Unterhalsmuskulatur haben. 

tragende Halsmuskulatur fehlt
stark ausgeprägte Unterhalsmuskulatur 
hmmmm, woher kommt das denn??? Fragen sich hier sicherlich einige...

Leider werden Pferde mit diesen Anzeichen nicht korrekt geritten, entweder liegt es an der zu starken Handeinwirkung (sog. Aufrollen), falsch angewandte Hilfszügel oder die Pferde haben nie gelernt im "vorwärts-abwärts" zu laufen und von hinten nach vorne an den Zügel ran zu treten. Beim vorwärts-abwärts und einer aktiven Hinterhand wird der Rücken und der Hals des Pferdes in die sog. "Bogenspannung" gebracht und somit die tragende Muskulatur gestärkt und ausgebildet. Es geht natürlich weiter mit der Entwicklung der Schubkraft etc.... 


(allerdings muss ich auch erwähnen, das falsche Höhen von Boxentüren oder Fenster ebenso zu einer Fehlbelastung der Muskulatur führen können) 

Um dieser Fehlfunktion entgegen zu wirken, sollten die Wirbel überprüft werden und das Training sollte angepasst werden! 

Eine falsche Belastung der Halsmuskulatur führt u. a. langfristig zu Überbelastungen im Nackenband, in den Gelenken, (ständige Entzündungen können langfristig zur Arthrose führen), atrophierte (Gewebeschwund) Muskulatur, bis hin zur Unrittigkeit können hier die Folge sein - ich könnte hier noch mehr ausschweifen doch ich denke zu diesem Thema ist hier erstmal einiges gesagt...

Bis zum nächsten Blog Eure Sandra Eichler 






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